Dieses Pferd hat 16 Jahre lang Geld verdient – als Kutschpferd. Seit er 4 Jahre ist, lief er vor der Kutsche, Tag für Tag. Mit 20 Jahren ist er alt, verbraucht und krank. Er hat Arthrose und
konnte daher die Kutsche nur noch im Schritt ziehen, seine Muskeln sind durch
die einseitige Nutzung verspannt, er hat massive Lungenprobleme…

Die Lösung des Eigentümers: erlösen. es musste Platz geschafft werden für den Nachfolger. Sicherlich gab es auch da äußere Zwänge. Es ist kein leichtes Brot, sein Geld mit Kutschfahrten zu verdienen. Aber es wäre sicher nicht zu viel erwartet, dass mehr Zeit und Energie investiert wird, um eine gute Lösung für einen jahrelang treuen Gefährten zu finden.

Nun, Carlos hatte Glück. Wir haben ihn aufgenommen und zum Glück haben wir in der Nähe ganz schnell eine liebe Betreuerin gefunden. Noch ist der hübsche Rappe etwas zurückhaltend, schüchtern und introvertiert. Doch er macht jeden Tag mehr auf und freut sich über die Zuwendungen und die liebevolle Pflege.

Wir lassen ihm jetzt ein paar Wochen Zeit, um anzukommen und dann wird er rundum untersucht von A wie Auge bis Z wie Zähne. Und seine Baustellen werden wir nach und nach angehen. Der treue Carlos sucht Paten !

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Schon einige Tage ist es her und immernoch fällt es mir schwer, Worte zu finden. Der hübsche Archie hatte einfach keine Chance. Es macht mich sehr traurig und masslos wütend zugleich.

Wir wussten von Anfang an, dass es ein Himmelfahrtskommando war. Unser Archie war vermutlich schon vor seiner Geburt zu kurz gekommen. Die Mutterstute unterversorgt, das Fohlen nach der Geburt unter mangelhaften Aufzuchtbedingungen, ohne Mineralien, ohne Hufpflege und mit unzureichend Futter.

Schließlich mit seiner Herde beschlagnahmt, beim Veterinäramt zunächst versteigert, zurückgekommen aufgrund starker Lahmheit, ausgemustert wegen Auffälligkeiten an den Krongelenken (hohe Schale) an beiden Hinterbeinen. Er war erst 2 Jahre alt und fröhlich als wir ihn sahen. Da haben wir ihn einfach mitgenommen. Wir wollten ihm eine Chance geben und haben an ein Wunder geglaubt.

Alles wurde auf seine besonderen Bedürfnisse ausgerichtet: ein ruhiger Platz mit einem besonnen Kumpel, ständige Betreuung und Überwachung, Schmerzmittel wenn nötig, bestes Futter und ausgewogene Mineralisierung, moderate Bewegung…. und ganz viel positive Energie und Liebe.

Und er ist aufgeblüht. Aus dem hässlichen Entlein wurden ein Charmeur, der alle Herzen gewonnen hat – mit tollen Charakter und nervenstark. Aber die dunklen Wolken wurden dichter. Sein Gangbild war nie perfekt, immer etwas staksig auf der Hinterhand, aber an manchen Tagen war er leider auch so lahm, dass unsere Herzen schwer wurden.

Wir gaben ihm Zeit, versuchten weiter an Wunder zu glauben. Vor der Kastration wollten wir eine Bestandsaufnahme seiner Gelenke machen . Leider war das Ergebnis niederschmetternd: seine Knochen waren so schlecht mineralisiert, dass sich an mehreren Gelenken bereits deutliche Knochenzubildungen zeigten, an allen vier Beinen. Er hatte außerdem zwei verwachsene Strahlbeinbrüche, die älter sein mussten. Der behandelnde Tierarzt war fassungslos und fragte sich wie Archie doch immer wieder gute Tage haben konnte, aber seine Aussage war klar: unter Tierschutzgesichtspunkten ist nur eine Euthanasie vertretbar. Wir trösten uns damit, dass Archie bei uns immerhin noch ein paar schöne Tage hatte.