Was ist Shivering genau und was kann ich für mein Pferd tun ?
„Shivering“ heisst auf Deutsch schlottern oder zittern. Volkstümlich wird diese Auffälligkeit auch „Zitterkrankheit“ genannt. Die betroffenen Muskelgruppen zittern dabei, als ob das Pferd frieren würde. Meistens ist vor allem die Hinterhand, also Kruppe, Schweif und die Hinterbeine betroffen.
Krankheitsverlauf
Shivering ist eine progressive Krankheit, also fortschreitend, und gilt unheilbar. Bei fortschreitender Krankheit werden im Verlauf immer mehr Muskelbereiche betroffen. Meistens treten erste Auffälligkeiten im Alter von 5 bis 7 Jahren auf.
Ein Ausbruch der Krankheit ist jedoch auch früher oder später möglich. Generell handelt es sich um eine muskuläre Auffälligkeit mit bisher unerforschter Ursache (vermutet werden Muskelstoffwechsel, Nerven, Traumata und/oder genetische Ursachen). Meist sind es besonders hochgezüchtete, groß gewachsene Sportpferde, die betroffen sind. Ob und inwieweit ein Zusammenhang mit dem derzeit heiß diskutierten Thema PSSM2 hergestellt werden kann ist noch nicht erforscht.
Weitere Symptome, die auftreten können
Es gibt jedoch weit mehr Symptome als nur das Muskelzittern. Die Auffälligkeiten reichen von Leistungsschwäche der Hinterhand über Bewegungsstörungen (ähnlich Hahnentritt), intermittierende (wiederkehrende, aber nicht andauernde) Taktunreinheiten, Muskelschwund, das bereits genannte Muskelzittern bis hin zu lokalen Krampfanfällen.
Erste Anzeichen sind oft eine hohe starre Schweifhaltung sowie unnatürlich hochgezogene Hinterbeine in der Bewegung, Probleme beim Rückwärts richten und beim Wenden sowie krampfartiges Hochziehen der Hinterbeine beim Hufe aufheben. Stress kann ein zusätzlicher Verstärker sein. Ebenso reagieren Shivering-Pferde auf körperliche Überbeanspruchung, aberandererseits auch auf Leerlauf, also längere Trainingspausen. Auslöser eines ‚Schubes‘ können auch Medikamente oder Impfungen sein.
Shivering führt – neben den oben aufgeführten Auffälligkeiten – auch zu generellen Muskelverspannungen. Das sehen wir auch bei Ferrero. Er ist in vielen Körperregionen hyperton (stark angespannt) und berührungsempfindlich. Zunächst einmal bekommt er zur akuten Linderung daher ein gut verträgliches Schmerzmittel und dazu einen Magenschutz. Außerdem versuchen wir Ferreros Muskeln über die Gabe von Magnesium zu unterstützen. Selen und Zink erhält er sowieso bereits, da sein Blutbild einen leichten Mangel gezeigt hat. Weiterhin haben wir uns nach ausgiebiger Recherche für eine Kur mit Mangan und Vitamin B entschieden.
Wie bewege ich ein Pferd mit Shivering?
Die Erfahrung von betroffenen Trainern und Reitern lässt den Schluss zu, dass Shivering-Pferde mit zunehmendem Muskelaufbau besser mit Ihrem Körper klarkommen und die Symptome milder werden. Es heißt auch, dass die betroffenen Pferde sogar besser werden, wenn ihre Muskulatur trainiert wird.
Ein Shivering-Pferd sollte über den Rücken laufen und gerade gerichtet werden. Lösende Übungen stehen im Vordergrund und der Ausgleich muskulärer Dysbalancen. Beim Training ist besonders viel Geduld geboten.
Es gibt sogar zahlreiche Fälle von Shivering-Pferden, die im großen Sport laufen. Ob das nun eine gute Idee ist – diese Frage mag sich jeder selbst beantworten. Unser Ferrero wird auf jeden Fall ohne Reitergewicht trainiert.
P.S. Einen Zusammenhang zum Shivering-Symptom beim Menschen gibt es nicht. Bei Menschen entsteht post-operatives Shivering durch das schnelle Absetzen von Medikamenten, zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Narkose.