Was ist alles geschehen in den letzten 10 Tagen, wo soll ich anfangen zu schreiben…
Zunächst möchte ich im Namen von Beyond Unisus allen Menschen, die durch diese Jahrhundert Flut Angehörige oder Freunde verloren haben, unser tiefstes Mitgefühl ausdrücken. Für uns ist die Tragweite und das Ausmaß dieser Tragödie immer noch unfassbar und wir wünschen allen Betroffenen viel Kraft und Stärke für die kommenden Monate.
Bei aller Tierliebe steht doch das Wohl der Menschen in solchen Extremsituationen an erster Stelle. Wenn jedoch sichergestellt ist, dass hier eine entsprechende Versorgung gewährleistet oder im Anlaufen ist, dann gilt es auch bei den Tieren zu helfen und Leid zu lindern.
Genau da kommt unser Projekt Möhrchengeber ins Spiel, denn auch viele Pferde sind betroffen.
Aus der Ferne sehen wir die schrecklichen Bilder und können nur erahnen, wie es sich anfühlen muss, wenn man das geliebte Tier oder Haus und Hof verloren hat.
Für viele Pferdehalter geht es jetzt nicht nur um die eigene Existenz, sondern auch um die Unterbringung und Versorgung der geretteten Pferde aus den Notfall Gebieten. Denn dort wo bis zum 15.Juli noch Stallanlagen und Weiden ein Zuhause boten, sieht man jetzt eine lebensfeindliche Wüste aus Wasser, Schlamm, Schutt und Müll.
Wir trauern um diejenigen, denen die Flucht vor dem Hochwasser nicht gelungen oder die ihren Verletzungen, der Erschöpfung oder dem Stress erlegen sind. Darüber hinaus hat die
Wucht der Zerstörung allein im Kreis Erftstadt rund 300 Pferde obdachlos gemacht. Genau da kann Möhrchengeber helfen.
In den ersten Tagen der Katastrophe konnten wir aus der Entfernung nur bei der Koordination der Hilfsmaßnahmen zur Evakuierung beitragen. Es galt hilfesuchende Pferdehalter zusammenzubringen mit hilfsbereiten Stallbetreibern, die Pferde aufnehmen konnten. Transporte mussten koordiniert werden, damit die freiwilligen Transporteure mit Ihren Zugfahrzeugen und Anhängern auch dort hin kamen wo Pferde dringend auf Evakuierung warteten.
Manche Transporteuer haben die ganze Nacht Pferde gefahren, von denen sie weder Namen noch Eigentümer kannten. Viele Pferde haben es durch den Einsatz der freiwilligen Helfer geschafft ins Trockene zu kommen. Teilweise haben sich Retter dabei selbst in Gefahr gebracht.
Wir danken allen Beteiligten vor Ort für Ihren unermüdlichen Einsatz!!.
In den Folgetagen gab es auf dem ‚Hotline‘- Telefon unzählige Meldungen von ‚angeschwemmten Pferden‘, die zugeordnet werden mussten. Genauso gab es natürlich auch die verzweifelten Suchmeldungen zu vermissten Tieren. Leider auch Meldungen über verletzte Tiere oder Pferde, die es nicht geschafft haben.
Die evakuierten Pferde wurden von hilfsbereiten Ställen und Landwirten im Umkreis aufgenommen. Wir hatten Boxen in Aschaffenburg bereit gemacht, aber so weit musste zum Glück keiner fahren.
Mehrere Tierärzte und Kliniken standen rund um die Uhr für die Versorgung der Pferde zu Verfügung. So konnte vielen Pferden und Ihren Eigentümern in der akuten Not geholfen werden.
Die Solidarität und Hilfsbereitschaft der Menschen vor Ort war und ist beeindruckend und macht mir immer wieder Gänsehaut.
Es ist großartig zu sehen, wie Pferdemenschen zusammenarbeiten, um zu helfen. Wir sind sehr froh einen Teil dazu beitragen zu können.