Melody (#052)
Rasse: Appaloosa-Mix
Alter: 2004
Geschlecht: Stute
Größe/Stockmaß: 160 cm
Farbe: Fuchs Schecke, Vanish roan (Appaloosa)
Reitbar: nicht reitbar
Gesundheitszustand: Melody war seit einigen Jahren blind, kam aber in ihrer gewohnten Umgebung sehr gut zurecht. Außerdem litt sie unter COPD und bekommt daher bedampftes Heu. Altersbedingt hatte sie mit beginnender Arthrose zu kämpfen.
Melody ist eine freundliche, in sich ruhende Stute. Neugierig erkunde sie ihre Umwelt. Obwohl sie komplett blind ist, zeigt sie Freude am Leben und unternimmt gerne Ausflüge mit ihren Menschen.
In der gewohnten Umgebung merkt man ihre Einschränkung kaum. Aber Melody ist nicht flexibel. Sie möchte dort bleiben wo sie sich auskennt. Verladen und fremde Umgebung stresst sie sehr. Das schlägt ihr dann auf den Magen.
Jahrelang war Melody ein geliebtes und verwöhntes Familienmitglied. Doch die Lebensumstände ihrer Familie veränderten sich und eine adäquate Versorgung von Melody mit all ihren Ansprüchen und Spezialitäten war nicht mehr gegeben.
Intensiv wurde nach einem neuen Zuhause für die tapfere blinde Stute gesucht, doch ihre Ansprüche an Haltung und Betreuung sind speziell. Nach Monaten der erfolglosen Suche haben wir Melody an ihrem gewohnten Stall übernommen, damit sie noch eine schöne restliche Lebenszeit genießen kann, solange es ihr gut geht und sie gut zurechtkommt.
Doch trotz aller Bemühungen und Unterstützung mussten wir die tapfere Stute kurz vor dem Jahreswechsel 2022 nach kurzer heftiger Krankheit gehen lassen. Wir wussten alle, dass Melody nicht ‘alt’ werden würde. Zu viele Baustellen brachte sie mit, neben ihrer Blindheit (verursacht durch eine genetisch bedingte ERU). Melody litt unter COPD und Arthrose und hatte seit längerem einen empfindlichen Magen. Außerdem hatte sie Cushing.
Dennoch war sie munter und fröhlich und wir hätten uns noch mehr Zeit gewünscht mit diesem tapferen Mädchen. Doch bereits Anfang Dezember änderte sich Melodys Verhalten. Sie lag mehr als sonst, war schlapp und fraß nicht gut. Immer wieder schaute sie zum Bauch. Der Tierarzt fand keine Ursache und auf Verdacht wurde ihr Gastrogard verordnet. Ihr Zustand besserte sich, aber ihr Allgemeinbefinden schwankte stark von Tag zu Tag.
Drei Tage und Nächte kämpften wir um Melody, die mit schweren Kolik-Symptomen in der Box lag. Doch eine typische Kolik war es nicht, denn der Darm funktionierte. Auch Magenprobleme und gynäkologische Ursachen schlossen die Tierärzte nach weiteren Untersuchungen aus. Nierenstein und ein Lymphom standen im Raum. Wir ließen Proben einschicken.
Am Morgen des 29. Dezember zeigten die Schmerzmittel keine Wirkung mehr und Melodys Kreislauf kippte weg. Sie stand nur noch mit Mühe auf, war teilnahmslos und hatte Fressen und Trinken eingestellt. Sie zeigte uns deutlich, dass es Zeit ist für sie.
Schweren Herzens folgten wir dem Rat der Tierärzte und ließen sie gehen. Ihr Abschied war sehr friedlich, als sei sie bereit und erleichtert. Wir sind traurig. Lange haben wir mit der Entscheidung gerungen, ein blindes Pferd zu übernehmen. Und war richtig in diesem Fall – wenn auch nur kurz. Du bleibst in unseren Herzen, liebe Melody.